
Wir sind jung. Wir sind stark. (JUNGES RESI)
Eine Produktion mit Jugendlichen der intergroup
nach dem Film von Burhan Qurbani und dem Drehbuch von Martin Behnke und Burhan Qurbani
August 1992. Ein außer Kontrolle geratener Mob wütet mehrere Tage vor einem Ausländerwohnheim in Rostock-Lichtenhagen. Zuerst fliegen Steine, dann Brandsätze, Balkone werden gestürmt, das Haus in Flammen gesetzt, die Situation eskaliert. Inmitten der tobenden Menge befindet sich eine Gruppe von Jugendlichen, die aus Langeweile und Frust über die steigende Arbeitslosigkeit, wegen ihrer unerfüllten Träume und der sie vernachlässigenden Erwachsenen hierher kommen. Betrunken von der mitreißenden Stimmung vor Ort, dem Beifall der Menge und der plötzlichen Aufmerksamkeit der Presse verlieren sie sich in einer gefährlichen Gruppendynamik und radikalisieren sich.
Die Geschehnisse in Rostock galten 1992 als die schlimmsten ausländerfeindlichen Ausschreitungen der deutschen Nachkriegsgeschichte. "Wir sind jung. Wir sind stark." fragt nach den gesellschaftlichen und individuellen Parametern, die dazu führten und eine derartige Gewaltwelle möglich machten. Der Konflikt wird dabei nicht nur aus der Sicht von jugendlichen Randalierern erzählt, sondern auch anhand der Haltung von Politikern, Polizeibeamten, Eltern, Arbeitgebern. Dadurch entsteht ein Gesellschaftspanorama, das ein Land im Übergang und in der Krise wiedergibt und nach einer schleichenden Radikalisierung Helden in Täter verwandelt.
- Vorstellungsdauer ca. 1 std. 25
- Keine Pause
- Regie Anja Sczilinski
- Bühne und Kostüme Peter N. Schultze
- Musik Kilian Unger
- Licht Uwe Grünewald
- Video Marie-Lena Eissing
- Körpertraining Annerose Schmidt
- Dramaturgie Christina Hommel
- Stefan Murr Martin
- Arnulf Schumacher Jürgen / Peter / Fritz / Polizeichef
- Philip Ceglarski Stefan
- Linus Scherz Robbie
- Rouven Blessing Goldhahn
- Christopher Löschhorn Sandro
- Philip Froissant Marcel
- Lugh Wittig Tabor
- Alexandros Ioannidis Philipp
- Lisa Kohler Jennie
- Justyna Bielecka Ramona
- Miriam Thurau Miriam
- Olivia Szpetkowska Lien
- Alexander Wertmann Minh
- Fortesa Berisha Thao
- Nina Niknafs Lih
- Daniela Fiegel Katrin
- Katharina Schnagl Fr. Schmidt/Polizistin
- Gloria Göbel Reporterin
- Janina Rüb Frau im Publikum
- Gundula Rauch Frau im Publikum
Gemeinsam Grenzenlos
1. Juli – Aktionstag bayerischer Theater gegen Rechts
Theater bietet zu jeder Zeit eine Bühne für das freie Spiel der Gedanken, der Argumente und der Lebensentwürfe: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Und wie können wir sie miteinander gestalten? Diesen Spielraum zu sichern ist unsere Aufgabe. Damit in unserer Gesellschaft die freie Rede und der offene Gedankenaustausch einen Platz haben – Theater ist grenzenlos, offen für alle. Im Residenztheater zeigen wir zu diesem Anlass am 1. Juli den politischen Theaterabend "Phädras Nacht", in der nicht nur die liebeskranke Phädra für Hippolyt zur Bedrohung wird, sondern auch eine fremdenfeindliche Gesellschaft, die alles verfolgt, was nicht ihresgleichen ist.
Internationale Wochen gegen Rassismus auch 2017 unter Beteiligung des Residenztheaters
Diskussionen zur Offenheit der Gesellschaft und Rassismus im Alltag
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2017 stehen vom 14. bis 23. März begleitend zu Vorstellungen der Inszenierungen "Geächtet", "Urteile" und "Wir sind und jung. Wir sind stark." Diskussionsveranstaltungen zur Offenheit der Gesellschaft und Rassismus auf dem Spielplan des Residenztheaters.
"Alltag und Rassismus: Keine Schuld?"
BR-Aufzeichnung der Diskussion zum Nachhören
Anlässlich der Thementage "Der NSU-Prozess und die offenen Fragen" zeigte das Residenztheater die Produktion "Wir sind jung. Wir sind stark" über die rechtsextremen Ausschreitungen 1992 in Rostock-Lichtenhagen. Im Anschluss an die Vorstellung diskutierte BR-Moderatorin Jutta Prediger mit dem Ex-Neonazi Felix Benneckenstein, der die bayerische Aussteigerhilfe gegründet hat, und mit Dr. Miriam Heigl von der Fachstelle für Demokratie der Landeshauptstadt München: Gibt es Parallelen zwischen damals und heute?
Thementage: Der NSU-Prozess und die offenen Fragen
Fünf Jahre nach der Selbstenttarnung des "Nationalsozialistischen Untergrunds" sind immer noch viele Fragen offen und die Wunden nicht verheilt. Daher widmen sich im Oktober 2016 die Fachstelle für Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit der Landeshauptstadt München, das BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, die Evangelische Stadtakademie München, die Offene Akademie der Münchner Volkshochschule, Bayern2 und ds Residenztheater im Rahmen einer Veranstaltungsreihe diesem Thema.
10. Treffen bayerischer Theaterjugendclubs
9. bis 12. Juni 2016 im Marstall, im Cuvilliéstheater + Kammer 3
Das Festival für die Theatermacher von morgen feiert sein 10. Jubiläum!
"Denkanstöße": Schüler-Stimmen zu "Wir sind jung. Wir sind stark."
WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK.
INHALTSANGABE
Bilder eines hässlichen Deutschlands gehen um die Welt. Ein Mann in einer verfärbten Jogginghose hebt den Arm zum Hitlergruß, Jugendliche in Bomberjacken halten Brandsätze in den Händen, rechtsradikale Sprechchöre schallen durch die Straßen – im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen wütet mehrere Tage ein nicht unter Kontrolle zu bringender Mob vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylsuchende. Zuerst fliegen Steine, später Molotowcocktails und schließlich wird ein Ausländerwohnheim in Brand gesteckt.
"Greifbare Bedrohung"
Probenbericht
Die Süddeutsche Zeitung war bei den Proben zu "Wir sind jung. Wir sind stark." dabei und hat mit den jugendlichen Darstellern der intergroup über die Arbeit an diesem Stück gesprochen: "Spannend ist das natürlich, nachzuvollziehen, wie jemand auf einmal so radikalisiert wird, zum Täter wird, obwohl er einmal eine gute Basis hatte".
Wir sind jung. Wir sind stark. Programmheft (PDF)

"Der Stoff ist wahnsinnig aktuell"
Interview Deutschlandfunk
Vor der Premiere von "Wir sind jung. Wir sind stark." im Marstall sprach Regisseurin Anja Sczilinksi mit dem Deutschlandfunk über Ausgrenzung, die Kraft von Theater und über die Aktualität dieser Inszenierung: "Im Verlauf der Proben merkten wir, die Anschläge zur Zeit werden immer aggressiver und nähern sich dem an, was in der Geschichte bereits passiert ist. Und es ist ein großer Wunsch, dass das nicht wieder passiert. Und wenn man da drin ist und das sieht, will man es auch hoffentlich, dass es nie wieder passiert."
JUNGES RESI BRINGT BURHAN QURBANIS "WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK" AUF DIE BÜHNE
Premiere mit Jugendlichen der intergroup am 5. Februar im Marstall
Anja Sczilinski, die Leiterin des JUNGEN RESI, inszeniert mit jugendlichen Darstellern "Wir sind jung. Wir sind stark" nach dem preisgekrönten Film von Burhan Qurbani, der von den ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 handelt. Die Autoren von "Wir sind jung. Wir sind stark.", Martin Behnke und Regisseur Burhan Qurbani, erhielten im Januar den Bayerischen Filmpreis für das beste Drehbuch, das vom JUNGEN RESI für die Bühne adaptiert wurde und nun zum ersten Mal im Theater zu sehen ist.
Wut und Verzweiflung
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