nach der gleichnamigen Erzählung von Toni Morrison aus dem Englischen von Tanja Handels für die Bühne bearbeitet von Miriam Ibrahim
Inhalt
Der erst kürzlich wiederentdeckte Text «Rezitativ» ist eine literarische Sensation: Es ist die einzige Erzählung der Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison. Darin treffen zwei junge Frauen aufeinander: Roberta und Twyla, beide aus prekären Verhältnissen, lernen sich in einem Kinderheim kennen und freunden sich an. Immer wieder führt sie der Zufall zusammen, in Schlaglichtern erfahren wir von ihren Männern, ihrer Arbeit, ihren Kindern. Schließlich stehen sie sich bei einer Demonstration gegen Rassentrennung gegenüber. Doch wer von beiden weiß und wer Schwarz ist, lässt die Autorin offen.
«Ich habe immer gehofft, dass du glücklich wirst.»
Mehr Infos zum Stück anzeigen
Der erst kürzlich wiederentdeckte Text «Rezitativ» ist eine literarische Sensation: Es ist die einzige Erzählung der Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison. Darin treffen zwei junge Frauen aufeinander: Roberta und Twyla, beide aus prekären Verhältnissen, lernen sich in einem Kinderheim kennen und freunden sich an. Immer wieder führt sie der Zufall zusammen, in Schlaglichtern erfahren wir von ihren Männern, ihrer Arbeit, ihren Kindern. Schließlich stehen sie sich bei einer Demonstration gegen Rassentrennung gegenüber. Doch wer von beiden weiß und wer Schwarz ist, lässt die Autorin offen.
«Rezitativ» ist ein poetisches Experiment, «in einer Erzählung mit einer Schwarzen und einer weißen Figur, für die ihre mit ihrer Race verbundene Identität von grundlegender Bedeutung ist, alle rassifizierenden Codes zu entfernen», schreibt Morrison. Sie gibt beiden eine schnörkellose Sprache und erzählt uns stattdessen jede Menge Details: über die Mütter ihrer beiden Figuren – eine tanzt, eine ist meist krank; über ihre Vorlieben, was Essen betrifft – eine mag Salisbury-Steak und Wackelpudding, eine nicht; welche Musik sie hören – eine mag Jimi Hendrix; und in welchem Viertel sie wohnen. Welche Rückschlüsse lassen sich anhand dieser Anhaltspunkte ziehen? «Das Leben ist komplex, es wird begrifflich von binären Strukturen definiert, kann aber nie zur Gänze von ihnen erfasst werden», schreibt die Schriftstellerin Zadie Smith zu «Rezitativ».
Die Regisseurin Miriam Ibrahim macht dieses Experiment zum Ausgangspunkt ihrer Bühnenadaption, indem sie sich verschiedene theatrale Mittel benutzt, um unsere Wahrnehmung herauszufordern: Wie verändert sich unsere Einschätzung einer Person, einer Situation durch die Hautfarbe? «Rezitativ» lädt dazu ein, immer wieder neue Perspektiven einzunehmen und die eigene Sichtweise in jeder Szene auf den Prüfstand zu stellen.