Eine Zierde für den Verein

vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen; nach dem gleichnamigen Roman von Marieluise Fleißer für die Bühne bearbeitet von Elsa-Sophie Jach
Premiere
Marstall
Sa 16 Nov
EINE ZIERDE FÜR DEN VEREIN
vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen; nach dem gleichnamigen Roman von Marieluise Fleißer für die Bühne bearbeitet von Elsa-Sophie Jach
Premiere 16. November 2024
Marstall

Der Tabakwarenhändler und lokale Schwimmstar Gustl Gillich verliebt sich in Frieda Geier, eine durch die Provinz reisende Vertreterin und als solche Einzelkämpferin in einer Männerdomäne. Als Gustl jedoch in der Liebe ein Geschäftsmodell und in Frieda eine billige Arbeitskraft entdeckt, wird er von ihr verlassen und findet Trost in Frauenhass und Männerbündelei. Dabei nimmt Marieluise Fleißer in der Darstellung des ungleichen Paars autobiografische Anleihen bei ihrer Ehe.

Fleißer, die von Feuchtwanger und Brecht entdeckt und von Fassbinder und Kroetz wiederentdeckt wurde, gilt Jelinek als die «größte Dramatikerin des 20. Jahrhunderts». In ihrem einzigen Roman erzählt die «Fleißerin» in ihrer die Wirklichkeit verdichtenden, harten Sprache vom «Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen». In einer Atmosphäre sozialer und politischer Unruhe zur Zeit der Weltwirtschaftskrise und vor der Machtergreifung durch die nationalsozialistische Partei zeigt sie den Zusammenhang von Milieu und Politik, denn «alle weben an einem Muster, das in der Gegenwart gewebt wird, aber noch nicht gelesen. Erst die Zukunft bringt die echte Bedeutung hinein». In diesem Sinn mag man Fleißers Prosa in Zeiten, in denen es erneut zu antisemitischen Übergriffen kommt, toxische Männlichkeit floriert und Frauenrechte wieder neu zu verteidigen sind, als Aufruf zur Wachsamkeit verstehen. Hausregisseurin Elsa-Sophie Jach legt mit ihrer Bühnenbearbeitung von Fleißers Roman den Fokus erneut auf eine weibliche Erzählstimme.


«Der Krauler Gustl pflügt durchs Wasser, die Mehlvertreterin Frieda durch Gustls Hoffnungen und ein Eisenbahnzug rast auf eine Bombe zu. Marieluise Fleißer zeigt wie in Zeitlupe eine auseinandersprengende Gegenwart, die der unseren erschreckend ähnlich scheint. Ihr autobiografischer Roman erzählt von einer Jugend, die sich angesichts einer instabilen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage gefährlich radikalisiert, von der Kunst des Turmspringens und einer zerbrechenden Liebe.»

Elsa-Sophie Jach

Künstlerische Leitung

Inszenierung Elsa-Sophie Jach
Bühne und Kostüme Aleksandra Pavlović
Komposition Samuel Wootton
Dramaturgie Constanze Kargl

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