Bernarda Albas Haus
von Federico García Lorcavon Federico García Lorca
Inhalt
Für ihre erste Inszenierung am Residenztheater hat die Regisseurin Rieke Süßkow, die mit ihren ästhetisch durchkomponierten Arbeiten bekannt wurde, das letzte Drama des großen spanischen Dichters Federico García Lorca gewählt. Seine Protagonistin Bernarda Alba ist eine Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes acht Jahre Trauer ausruft, aus ihrem Haus eine Art Gefängnis für ihre fünf erwachsenen Töchter macht und damit das patriarchale System der spanischen Provinz unhinterfragt übernimmt.
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Nach dem Tod ihres Mannes ruft Bernarda Alba acht Jahre Trauer aus und sperrt ihre fünf Töchter zu Hause ein. Jeglicher Kontakt zur Außenwelt ist untersagt. Sie regiert mit den Mitteln von Überwachung, Denunziation und Gewalt. Doch die jüngste Tochter wagt den Aufstand gegen das Regime der Mutter, die das patriarchale System der spanischen Provinz unhinterfragt übernimmt.
Immer wieder hat der spanische Dichter Federico García Lorca Frauenschicksale in den Mittelpunkt gestellt. Kurz vor seiner Ermordung durch aufständische, faschistische Militärs im Jahr 1936 vollendete er mit «Bernarda Albas Haus» sein vielleicht konsequentestes Stück. Es ist als eine Anklage gegen die überkommenen, von der katholischen Kirche propagierten frauenfeindlichen Moralvorstellungen und als Forderung nach radikalem gesellschaftlichem Wandel zu lesen. Aber es bietet sich noch eine weitaus komplexere Deutung an, da Lorca die raffinierten Mechanismen der Unterdrückung zwischen den Frauen, die sich gegen sie selbst und ihre Freiheit richtet, schonungslos offenlegt. Lorca fand das Vorbild für «Bernarda Albas Haus» im realen Leben, stand doch ein Haus, in dem die Frauen einer Familie quasi gefangen gehalten wurden, in unmittelbarer Nachbarschaft seines Elternhauses.
Die Regisseurin Rieke Süßkow wurde mit ihren ästhetisch durchkomponierten Arbeiten bereits zweimal zum Berliner Theatertreffen eingeladen und inszeniert jetzt erstmals am Residenztheater.