TREMENS

William Shakespeares Tragödie über den antiken griechischen Misanthropen Timon von Athen ist der inhaltliche Ausgangspunkt für «Tremens», eine immersive Erfahrung zwischen Schauspiel und Virtual Reality. Das preisgekrönte belgische Künstlerkollektiv CREW stellt sich darin eine zentrale Frage: Ist der Rückzug von der Menschheit wirklich der letzte Ausweg aus einer Welt, in der Menschen auf Datenpunkte reduziert werden können?

Im Foyer des Residenztheaters verschmelzen Realität und digitale Illusion. Das Publikum taucht in fließende, ästhetisch faszinierende Architekturen ein, begegnet interaktiven Avataren und verliert sich in sich ständig verwandelnden Räumen. Die Grenzen zwischen physischem Erleben und virtueller Präsenz verschwimmen – ein immersiver Zustand, der nicht der Flucht dient, sondern der bewussten Auseinandersetzung mit einer zunehmend digitalisierten Gegenwart.

Das seit vielen Jahren aktive Kollektiv CREW verbindet Theater mit neuen Medien und erforscht darin die Beziehungen zwischen Körper, Raum und digitaler Identität. In «Tremens» wird der virtuelle Raum zur Bühne für gesellschaftliche Fragen: Was bleibt vom Menschen, wenn ihn Algorithmen spiegeln, sortieren und bewerten? Wer sind wir in einer Welt, in der alles gespeichert, manipuliert und rekonstruiert werden kann?

Nach über achtzehn Monaten intensiver Entwicklung in München und Brüssel präsentiert sich CREW mit «Tremens»erstmals am Residenztheater – mit einer außergewöhnlichen Performance, die klassische Theaterformen aufbricht und neue Erfahrungsräume eröffnet. Die Zuschauer*innen sind dabei nicht bloß Publikum, sondern Teil eines wandelbaren Systems, das sich mit jeder Bewegung, jedem Blick, jeder Entscheidung verändert.

«Tremens» lädt dazu ein, vertraute Denkweisen zu hinterfragen – und auch mit einer Virtual-Reality-Brille das Foyer des Residenztheaters als Raum zu erleben, in dem die überwältigende Verschmelzung zwischen theatraler Behauptung und virtueller Grenzenlosigkeit neue Perspektiven auf unsere Gegenwart eröffnet.