AGAMEMNON
von Aischylos
Nachdichtung und szenische Bearbeitung von Walter Jens
Premiere 22. Juli 2022
Gastspiel in Epidauros

Es ist ein ewiger Kreislauf aus Rache und Vergeltung. Jeder Tropfen vergossenen Blutes muss mit Neuem gesühnt werden. Ein jeder glaubt Recht und Willen der Götter auf seiner Seite und begeht aus Überzeugung neues Unrecht. In dieser Spirale aus Gewalt ist das Herrscherhaus  der Atriden in Aischylos „Agamemnon“, dem ersten Teil seiner Trilogie der „Orestie“, gefangen. So kehrt Agamemnon nach zehnjährigem Krieg gegen Troja zwar als Triumphator nach Hause zurück, doch erwartet ihn hier der Hass und Rachewunsch seiner Gattin Klytaimestra. Nicht nur seiner „Kriegsbeute“ Kassandra wegen, die er Klytaimestra als seine Geliebte präsentiert, sondern vor allem weil er die gemeinsame Tochter Iphigenie opferte, um günstige Winde für die Kriegsflotte bei den Göttern zu erwirken. Bei Aischylos ist die Auseinandersetzung zwischen Agamemnon und Klytaimestra aber weit mehr als der private Streit zwischen Eheleuten, es ist auch der politische Kampf um die gesellschaftliche Ordnung: die Herausforderung des Matriarchats an das Patriarchat.

«Vor mehr als 2000 Jahren stellte Tantalos die Götter und ihre Allwissenheit durch die Bereitung eines abscheulichen Mahls auf die Probe, so dass diese seine Familie mit einem Fluch belegten. In jeder Generation, die Tantalos fortan nachfolgte, wurden seine Nachfahren von eigenen Familienmitglieder oder -angehörigen ermordet. Mit Rache und Hass setzen die Götter damit eine unaufhaltsame Spirale des Tötens in Gang, die erst Orest beenden konnte. Ohne den Glauben an die Existenz der Götter und das Wissen um ihren Fluch sehen wir uns heute immer noch mit einem nicht aufzuhaltenden Kreislauf aus Gewalt und nicht enden wollenden Kriegen konfrontiert. Kann uns die Orestie des Aischylos helfen, die zugleich sichtbare und unsichtbare Mechanik der Macht zu begreifen und können wir von ihr lernen, das Töten zu stoppen?» Ulrich Rasche

Künstlerische Leitung

Inszenierung und Bühne Ulrich Rasche
Kostüme Romy Springsguth
Komposition und Musikalische Leitung Nico van Wersch
Chorleitung Jürgen Lehmann
Licht Gerrit Jurda
Dramaturgie Michael Billenkamp

Besetzung