Barbara Horvath
Geboren 1973 im Burgenland (Österreich), studierte Barbara Horvath an der Schauspielschule des Wiener Volkstheaters. Nach ihrer Ausbildung spielte sie an vielen Bühnen in Wien, u. a. am Burgtheater und bei den Wiener Festwochen, am Rabenhof, TAG, Ensembletheater, aber auch in Deutschland und den Niederlanden. Von 2011 bis 2015 war sie festes Ensemblemitglied am Schauspielhaus Wien und folgte 2015 dem Intendanten Andreas Beck nach Basel, wo sie in Inszenierungen von u. a. Simon Stone, Antonio Latella, Ulrich Rasche auf der Bühne zu erleben war. Seit 2019 ist Barbara Horvath am Residenztheater engagiert. Zusammen mit Lisa Stiegler, Theresa «BiMän» Bittermann, Sara Dec, Marie Gimpel und Friederike Meisel entwickelte sie das kollektive Rechercheprojekt «(Nicht)Mütter!».
Zu sehen in
«Agnes Bernauer», uraufgeführt 1977 in der DDR, beginnt als Märchen im Zeitraffer. Die Folie des Märchens dient Franz Xaver Kroetz als Mittel, gesellschaftliche Verhältnisse unter die Lupe zu nehmen. Die empathische und engagierte Agnes Bernauer muss ihr Gewissen befragen, ob es ein richtiges Leben im falschen geben kann.
Agnes BernauerJudith Herzberg zeichnet in ihrer Trilogie mit feinem Humor das Porträt einer jüdischen Großfamilie aus Amsterdam. Hinter der alltäglichen und fröhlichen Fassade aber verbirgt sich ein verwundetes Seelenleben. Es sind die Geschichten von Überlebenden des Holocaust und ihrer Nachkommen, in deren Körper sich die Traumata der Verfolgung und Shoah tief eingeschrieben haben. Sich von der Vergangenheit zu lösen, scheint unmöglich, trotzdem tanzen, lieben und heiraten sie aufs Neue und bleiben auf der Suche nach einem Neuanfang.
Die Träume der AbwesendenSimon Stone hat Tschechows «Drei Schwestern» zum Ausgangspunkt seiner Neudichtung genommen und diese mit rasanter Dialogkunst und subtilen Charakterstudien thematisch im Hier und Jetzt verortet. Aus Tschechows Provinzpersonal werden so urbane Sinnsuchende, die in Zeiten von Social Media Kindheitserinnerungen wie Zukunftsvisionen nachhängen.
Drei SchwesternDer Kassierer einer Bank greift zur Axt und mordet. Die Tat ohne klar ersichtlichen Beweggrund erschüttert Staatsanwalt Martin: Im Mörder sieht er sein eigenes Gefangensein in einer von Pflicht, Gesetz und Ordnung dominierten bürgerlichen Existenz gespiegelt. Unter dem Namen des mythischen Alter Egos Graf Öderland beginnt Martin mit der Axt in der Hand einen blutigen Feldzug. Vor dem Hintergrund sich neu formierender Protestbewegungen lädt sich die Figur des Grafen neu auf. Stefan Bachmann hat «Graf Öderland» – eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2021 – als bildgewaltigen, albtraumartigen Trip inszeniert.
Graf ÖderlandDer australische Autor und Regisseur Simon Stone, dessen aufsehenerregende zeitgenössische Interpretationen klassischer Dramen international für Furore sorgen, greift Erzählstränge und Motive aus Horváths Œuvre auf und katapultiert diese in unsere Gegenwart. Dabei gelingt ihm in einer Poesie der Alltagssprache eine hochaktuelle Hommage an den Horváth'schen Kosmos der Glücksuchenden und Gestrandeten, der Auf- und Aussteiger*innen, der Tag- und Albträumer*innen – und eine theatrale Analyse unserer Gegenwart.
Unsere ZeitDer chilenische Autor und Regisseur Guillermo Calderón untersucht in seinem neuen Stück humorvoll und bissig die Tücken interkultureller Verständigung. Während der Proben zu einem Chorkonzert mit deutschen und chilenischen Volksliedern erzählt er, welche Beziehung sich in mehreren Auswanderungswellen seit dem 19. Jahrhundert entwickelt hat und entlarvt nebenbei die Scheinheiligkeit so manch guter Absicht.
BavariaIn diesem Klassiker der französischen Salonkomödie wird die heimische Idylle des Bürgers Lenglumé jäh gestört, als er nach einer durchzechten Nacht plötzlich mysteriöse Gegenstände in der Wohnung und einen fremden Mann in seinem Bett vorfindet. Alles deutet, daraufhin, dass er in einen brutalen Mord verstrickt ist – oder vernebelt nach wie vor der Alkohol sein Hirn? Er setzt jedenfalls alles daran, die heimliche Eskapade und deren mutmaßliche Folgen zu verstecken.
Die Affäre Rue de Lourcine«Teil I: Die Jahrhundertwende naht»
«Teil II: Perestroika»
Tony Kushners fantasieüberbordendes Theaterepos ist die Analyse einer an sich selbst erkrankten Gesellschaft und stammt aus der Geburtsstunde des Neoliberalismus der Reagan-Ära.
Der Ausbruch der Krankheit Aids erschüttert New York City. Louis verlässt panisch seinen erkrankten Freund Prior und verliebt sich in den konservativen Anwalt Joe. Dessen beruflicher Mentor ist Roy Cohn, ein republikanischer Anwalt, der sich ebenfalls mit HIV infiziert hat und der bis zu seinem letzten Atemzug seine Diagnose leugnet. Dann bricht ein Engel durch Priors Schlafzimmerdecke. Ist Rettung in Sicht?
Engel in AmerikaIm Text von «(Nicht)Mütter!» sind Antworten aus 22 Interviews zum Thema (Nicht-)Mutterschaft miteinander verflochten – zu einem Stück über Entscheidungen, Zweifel, (Fehl-)Geburten, Abbrüche, Transformationen und mutige Handlungen. Die vielfältigen Lebensrealitäten diverser Frauen und weiblich gelesener Personen finden hier genauso eine Bühne wie Perspektiven, Erlebnisse und Gefühle, die gesellschaftlich nach wie vor tabuisiert sind.
(Nicht)Mütter!