DIE VERLORENEN
von Ewald Palmetshofer
Uraufführung/Auftragswerk
Premiere 19. Oktober 2019
Residenztheater
2 Stunden 40 Minuten
1 Pause
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Stück des Jahres 2020 (Kritiker*innenumfrage Theater Heute)

Eingeladen zu den 45. Mülheimer Theatertagen 2020

Mit den Worten «hallo? / hört uns jemand?» eröffnet der österreichische Dramatiker Ewald Palmetshofer sein neuestes Theaterstück, eine hochmusikalische, rhythmisch stark geformte Sprachpartitur. Im Zentrum steht Clara, die nach dem Scheitern ihrer Ehe an einem Wendepunkt angelangt ist und sich ins verlassene Haus ihrer Großmutter zurückzieht. Doch auch dort wird sie von ihrem alten Leben und der schwierigen Beziehung zu ihrem 13-jährigen Sohn eingeholt.

 

«ich komm von hier mehr Herkunft hab ich nicht ich hoff, das reicht»

 

«Nach niemands Abbild sind sie geschaffen. Der Himmel ist leer, und die Geschöpfe auf Erden sind ganz auf sich allein gestellt. Der Mensch ist seine eigene fortwährende Aufgabe, eine unabschließbare Arbeit; der Mensch ist die kräftezehrende Mühsal, sich selbst hervorzubringen. Es ist, als müsste man den Menschen beständig vor dem Tod erretten, aus dem Reich der Dinge, vor dem Zugriff der tödlichen Versachlichung, Verminderung und Profanisierung. Als müsste man für seine Unsterblichkeit kämpfen, mit Worten seine Auferstehung, seine Aufrichtung herbeireden. Als ob man noch beten könnte, erhebt man die Stimme und richtet sie nach draußen, wo keiner ist.» Ewald Palmetshofer

 

Ewald Palmetshofer, einer der prononciertesten Gegenwartsdramatiker, erzählt von Menschen, denen die Selbstverständlichkeit Mensch zu sein abhandengekommen ist, von der Verrohung der Sprache und der politischen Diskurse.
Mit «Die Verlorenen» bringt Hausregisseurin Nora Schlocker zum dritten Mal ein Stück von Ewald Palmetshofer zur Uraufführung.

Zum Autor Ewald Palmetshofer

Geboren 1978 in Oberösterreich. Studium der Theologie und der Philosophie/Psychologie an der Universität Wien. Seine Stücke «hamlet ist tot. keine schwerkraft» (2007, Regie: Felicitas Brucker), «wohnen. unter glas» (2008, Regie: Sebastian Schug) und «faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete» (2009, Regie: Felicitas Brucker) wurden am Schauspielhaus Wien uraufgeführt, wo Palmetshofer 2007 und 2008 Hausautor, 2009 Gastdramaturg und 2010 Kurator der Serie «Die X Gebote» war, in deren Rahmen sein Stück «herzwurst. immer alles eine tochter» von Sebastian Schug uraufgeführt wurde. 2010 fand am Staatsschauspiel Dresden die Uraufführung von «tier. man wird doch bitte unterschicht» (Regie: Simone Blattner) statt. 2012 wurde «räuber.schuldengenital» am Burgtheater Wien uraufgeführt (Regie: Stephan Kimmig), 2014 wurde ebendort «die unverheiratete» in der Inszenierung von Robert Borgmann uraufgeführt und zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Das Stück wurde mit dem renommierten Mülheimer Dramatikerpreis 2015 ausgezeichnet. Palmetshofers Dramen wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 2014 erschien im S. Fischer Verlag unter dem Titel «faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete» ein Band mit den gesammelten Theaterstücken des Dramatikers. Von 2012 bis 2015 unterrichtete er am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien. Von 2015 bis 2019 war Ewald Palmetshofer Dramaturg am Theater Basel, wo sein Stück «Edward II. Die Liebe bin ich» nach Christopher Marlowe als Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Schauspielhaus Wien in der Inszenierung von Nora Schlocker 2015 uraufgeführt und zum Schweizer Theatertreffen eingeladen wurde. 2017 wurde sein Drama «Vor Sonnenaufgang» (Münchner Premiere im Residenztheater am 29. November 2019) nach Gerhart Hauptmann von Nora Schlocker am Theater Basel uraufgeführt und für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert. 2018 inszenierte Stephan Kimmig ebendort Palmetshofers Neudichtung der Semi-Oper «König Arthur» von Henry Purcell und John Dryden. 2018 wurde Ewald Palmetshofer mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis und 2019 mit dem Gert-Jonke-Preis ausgezeichnet. Sein Stück «Die Verlorenen», das als Auftragswerk für das Residenztheater entstand und als erste Premiere die Intendanz von Andreas Beck eröffnete,  wurde zu den 45. Mülheimer Theatertagen „Stücke 2020“ eingeladen.

Seit der Spielzeit 2019/2020 ist er Dramaturg am Residenztheater.

Trailer

Künstlerische Leitung

Inszenierung Nora Schlocker
Bühne Irina Schicketanz
Kostüme Marie Roth
Musik Friederike Bernhardt
Licht Tobias Löffler
Dramaturgie Constanze Kargl

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