Vergewaltigung einer Schauspielerin

Vermutlich befinden wir uns mitten im Lockdown, denn Berenice, eine berühmte Schauspielerin, bereitet sich zuhause in ihrer Wohnung auf eine Vorstellung vor, die im Internet gestreamt wird und gleich auf Sendung gehen soll. Doch Berenice möchte nicht auf Sendung gehen, sie möchte überhaupt nicht mehr spielen, vor allem nicht so banale Sachen wie dieses Stück. Ihre Kollegin Estela versucht, sie mit allen Überredungskünsten zum Auftritt zu bewegen. Doch was anfangs als Lampenfieber und Diva-Allüren erscheint, entwickelt sich zu einer intimen Debatte über die Rolle der Frau im Theater, über sexuellen Missbrauch und Solidarität. Carla Zúñiga-Morales, die kommende Spielzeit am Residenztheater zu Gast sein wird, beleuchtet in ihrem Kurzstück die Abgründe der MeToo-Debatte auf humorvolle und poetische Weise.

«‹Vergewaltigung einer Schauspielerin› ist ein Text, den ich während der Pandemie geschrieben habe, nachdem ich davon erfahren hatte, das einer meiner Klassenkameraden von der Theaterhochschule mehr als zwanzig Frauen, mit denen ich zum Teil befreundet war, missbraucht und vergewaltigt hatte. Das quälte mich sehr und machte mich sehr wütend. Daraufhin schrieb ich innerhalb von zwei Tagen und ohne innezuhalten dieses Stück. Es erzählt davon, wie wichtig es ist, Dinge beim Namen zu nennen und Missbrauchserfahrungen in Worte zu fassen, und es speist sich aus meinen eigenen Missbrauchserfahrungen wie auch aus den Erfahrungen so vieler Menschen, die ich im Laufe meines Lebens lieb gewonnen habe.» - Carla Zúñiga Morales

Einrichtung Elsa-Sophie Jach

WELT/BÜHNE - DAS FESTIVAL wird in Kooperation mit dem Goethe-Institut und mit Unterstützung des Fördervereins Freunde* des Residenztheaters sowie einer privaten Stiftung durchgeführt.