STRAMM
Eine Intervention
Premiere 15. März 2022
1 Stunde
Keine Pause

Bei dieser Inszenierung kommt Stroboskoplicht zum Einsatz.

«KUNST BLEIBT! SIE IST NICHT SCHÖPFUNG. SIE IST URQUELL!»

EIN GESPRÄCH MIT DEM REGISSEUR JAN HÖFT

Mit Gedanken wie diesen kämpfte August Stramm in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Mit einer installativen Inszenierung mit Texten aus dem Œuvre des expressionistischen Dichters ist das Residenztheater aktuell im Neuen Atelier der Villa Stuck zu Gast. Ein Gespräch mit dem Regisseur Jan Höft über seine Begeisterung für Lyrik, warum hier eine Frau von der Front erzählt und was mit der Aufführung passiert, wenn vor der Tür plötzlich Antikriegsdemonstrationen stattfinden.

Das Werk des Postinspektors und Hauptmanns August Stramm (1874-1915) gilt es neu für unsere Zeit zu entdecken. Die Schauspielerin Cathrin Störmer und der Experimental-Musiker Valerio Tricoli versuchen in der Villa Stuck die Lyrik des vielleicht radikalsten expressionistischen Dichters in einer sprachlich-musikalischen Symbiose lebendig zu machen.

«STRAMM – Eine Intervention» sortiert eine Auswahl von Stramms Gedichten nach seinen Lebensphasen: Beginnend mit Stramm als Suchendem, wird auf Stramms Metamorphose zum anerkannten Autor geblickt, um dann über eine ausführliche Auseinandersetzung mit Stramms Kriegsgedichten mit dem Gedicht «Die Menschheit» in der großen Frage der menschlichen Existenz zu münden.

Zum Autor August Stramm

August Stramm wurde 1874 in Münster geboren. Parallel zu seiner Karriere als Postbeamter, absolvierte Stramm 1896/97 den Militärdienst als Freiwilliger und nahm in den nächsten Jahren regelmäßig an militärischen Übungen teil.  Er gründete eine Familie, besuchte Veranstaltungen verschiedenster Studiengänge und promovierte schließlich zum «Welteinheitsporto». Über die ganzen Jahre malte, musizierte und schrieb Stramm nebenher. Morgens zwischen vier und sieben Uhr widmete er sich der Schriftstellerei, bevor er seiner Tätigkeit als Postinspektor nachging. Von seinen frühen Schriften ist wenig bekannt. Den Großteil hat er, ständig mit sich und seinem dichterischen Können hadernd, vermutlich vernichtet. Der erste Erfolg kam kurz nach seinem ersten Kontakt mit expressionistischer Kunst und seiner Einführung in den Kreis, der sich um die Kulturzeitschrift «Der Sturm» gebildet hatte: 1913 wurde sein Drama «Sancta Susanna» von Herwarth Walden, dem Verleger der Zeitschrift, angenommen. Im März 1914 begann ein intensiver Austausch mit Walden und dessen Frau, Nell Walden. Die damit einhergehenden Kontakte zur avantgardistischen Kunstszene und die erfahrene Bestätigung begründeten eine neue Schaffensphase, die Hand in Hand ging mit der Einberufung in den Ersten Weltkrieg im Jahr 1914. Anfangs noch begeistert von dem Empfinden einer neuen Direktheit des Erlebens und einer freiwerdenden Energie, schwand seine optimistische Weltanschauung mit der Dauer des Krieges und er beschrieb eindringlich in Briefen und Gedichten seine Erlebnisse an der Front. 1915 fiel Stramm im heutigen Belarus.

Künstlerische Leitung

Inszenierung Jan Höft
Komposition Valerio Tricoli
Kostüme Leon Taege
Licht Sascha Tillard

Besetzung

Valerio Tricoli
Live-Musik

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