Das autoritäre Virus, mit D.Kehlmann, I. Krastev, C. Kahlweit
Residenztheater, 19.30 Uhr
Mo. 24 Nov.
Russischer Alptraum, MIT D. Glukhovsky, C. Kahlweit
Marstall, 20.00 Uhr
Do. 11 Dez.
Weitere Termine folgen
ZWISCHENRUF - POLITIK UND KULTUR MIT CATHRIN KAHLWEIT

Seit Jahrzehnten waren die Zeiten nicht mehr so bedrohlich, war die Weltlage so unübersichtlich, die Angst vor Krieg und Terror so groß. Russland tritt das Völkerrecht mit Füßen, die USA kündigen historische Bündnisse auf und bedrohen ihre Partner, die liberale Demokratie ist unter Druck durch Rassismus, Nationalismus, Extremismus.

Die wachsende Zahl der Krisen und Dramen, die diese Welt in Atem halten, braucht ruhige Einordnung, kluge Erklärung, treffende Analyse - und ein Quäntchen Zuversicht. In der Talk-Reihe «Zwischenruf – Politik und Kultur am Theater» diskutieren Schriftsteller, Wissenschaftler und Insider über brandaktuelle Themen der Zeit: über Sicherheit und Propaganda, soziale Verwerfungen und die Verrohung von Gesellschaften, über Feindbilder und Macho-Politik. Kuratiert und moderiert wird die neue Reihe am Residenztheater von der langjährigen SZ-Korrespondentin und Osteuropa-Expertin Cathrin Kahlweit.

Über die Journalistin Cathrin Kahlweit

Cathrin Kahlweit ist 1959 in Göttingen geboren. Sie studierte Russisch und Politikwissenschaft in Göttingen, Tübingen, an der University of Oregon (USA) und am Puschkin Institut (UdSSR). Nach der Hamburger Journalistenschule und Tätigkeit als freier Journalistin für den Bayerischen Rundfunk und diverse Printmedien wurde Kahlweit 1989 Mitglied der außenpolitischen Redaktion der Süddeutschen Zeitung. In den Jahren nach der Wende berichtete sie vor allem aus Osteuropa. Nach Stationen in Frankfurt und München wechselte sie 2007 für ein Jahr nach Berlin, wo sie die Redaktion der ARD-Talkshow von Anne Will leitete, kehrte aber zur SZ zurück. Kahlweit ging 2012 als außenpolitische Korrespondentin für Mittel- und Osteuropa nach Wien, 2017 bis 2020 berichtete sie aus Großbritannien, 2020 bis 2024 erneut aus Ost- und Südosteuropa. Seit 2025 arbeitet Cathrin Kahlweit als freie Publizistin und Moderatorin in München und Wien. Sie ist Autorin mehrerer Bücher, darunter «Architekten des Umbruchs; die Erben Gorbatschows» (1993) und «Damenwahl; Politikerinnen in Deutschland» (1994). 

DAS AUTORITÄRE VIRUS – WARUM SICH EUROPA NEU ERFINDEN MUSS

Gespräch mit Daniel Kehlmann und Ivan Krastev; Moderation: Cathrin Kahlweit

Die EU als Insel der Seligen ist Geschichte. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten endete erst die Kooperation mit Moskau - und dann die transatlantische Freundschaft. Wo liegt jetzt Europas Zukunft? Darüber debattieren der Schriftsteller und USA-Kenner Daniel Kehlmann sowie der Politikberater und Osteuropa-Experte Ivan Krastev mit der langjährigen SZ-Korrespondentin Cathrin Kahlweit.

In deutscher und englischer Sprache.

Die Gesprächsteilnehmer

Daniel Kehlmann wurde 1975 in München geboren, 1981 zog er mit seinen Eltern nach Wien, wo er das Kollegium Kalksburg, eine Jesuitenschule, besuchte und danach Philosophie und Germanistik studierte. 1997 erschien sein Debütroman «Beerholms Vorstellung», 2001 folgte der Roman «Ich und Kaminski», der 2015 von Wolfgang Becker mit Daniel Brühl, Jesper Christensen und Geraldine Chaplin verfilmt wurde. Sein Roman «Die Vermessung der Welt», erschienen 2005, wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit. 2009 erschien «Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten», 2013 folgte der Roman «F». Daniel Kehlmanns im Frühjahr 2014 gehaltene Frankfurter Poetikvorlesungen sind unter dem Titel «Kommt, Geister» publiziert. Im Herbst 2017 erschien sein Roman «Tyll». 

Daniel Kehlmann ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, sowie der Akademie für Wissenschaft und Literatur in Mainz und der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Sein Werk wurde unter anderem mit dem Candide-Preis, dem Kleist-Preis, dem Heimito-von-Doderer-Preis, dem WELT-Literaturpreis und dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet. 

Im Jahr 2011 debütierte Daniel Kehlmann mit dem Stück «Geister in Princeton» (uraufgeführt am Schauspielhaus Graz unter der Regie von Anna Badora) als Dramatiker und wurde dafür mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet. 2012 folgte sein Stück, «Der Mentor», welches nach mehreren deutschsprachigen Produktionen im Sommer 2017 am Londoner West End gespielt wurde. «Heilig Abend» ist sein drittes Theaterstück. 2018 wurde «Die Reise der Verlorenen» ebenfalls im Theater in der Josefstadt uraufgeführt. 

2022 hat das Burgtheater, Wien «Nebenan» aufgeführt. Ein Theaterstück, basierend auf dem gleichnamigen Film von Daniel Kehlmann und Daniel Brühl.

2024 erschien die ARD-Serie «Kafka» in der Regie von David Schalko nach Originaldrehbüchern von Daniel Kehlmann.


Foto: Daniel Kehlmann

Ivan Krastev ist Vorsitzender des Centre for Liberal Strategies und Albert Hirschman Permanent Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien. Er ist Gründungsmitglied des Europäischen Rats für Auswärtige Beziehungen, Mitglied des Board of Trustees der International Crisis Group und Mitglied des Board of Directors von GLOBSEC. Er ist Redakteur der Financial Times und Autor von «Is it Tomorrow, Yet? How the Pandemic Changes Europe» (Allen Lane/Penguin, 2020); «The Light that Failed: A Reckoning» (Allen Lane/Penguin, 2019), gemeinsam mit Stephen Holmes verfasst – ausgezeichnet mit dem 30. Lionel Gelber Prize; «After Europe» (UPenn Press, 2017); «Democracy Disrupted. The Global Politics on Protest» (UPenn Press, 2014) und «In Mistrust We Trust: Can Democracy Survive When We Don't Trust Our Leaders?» (TED Books, 2013).


Foto: IWM Wien

RUSSISCHER ALPTRAUM

Gespräch mit Autor Dmitry Glukhovsky; Moderation: Cathrin Kahlweit

Der russische Bestseller-Autor Dmitry Glukhovsky (u.a. «Metro 2033») gilt als einer der scharfsinnigsten Analytiker des Moskauer Regimes. Aufgrund seiner Positionierung gegen den russischen Angriffskrieg musste er seine Heimat verlassen und lebt seither an wechselnden Orten Europas. Am Residenztheater spricht er mit Osteuropa-Expertin und Publizistin Cathrin Kahlweit über Terror, Macht und Widerstand.