Cuvilliéstheater
Das Cuvilliéstheater (Bayerisches Staatsschauspiel) ist eine Spielstätte des Residenztheaters. Es wird aber auch als Museum sowie für zahlreiche andere Veranstaltungen verwendet, seine Nutzung liegt in Händen der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung.
Als ein «feuriger Bühnenzauber» Mitte des 18. Jahrhunderts das gesamte Hoftheater niederbrennt, beschließt Kurfürst Max III. den Bau eines «neuen Opera Haußes». Das Ergebnis des Architekten François Cuvilliés wird von seinen Zeitgenossen als «Juwel des Rokoko» und als «wahrhaft europäisches Kunstwerk» gefeiert.
Die goldverzierte Spielstätte bietet nicht nur bekannten Opern eine Bühne – «Mozart zeigt seinen «Idomeneo»» hier das erste Mal –, sie ist der Hofgesellschaft auch eine perfekte Kulisse für rauschende Feste. Das neue Haus ist nicht zuletzt gebaut worden, um die absolutistische Herrschaft seines Auftraggebers zu repräsentieren und in Szene zu setzen.
Damit das frisch erbaute Schmuckkästchen nicht wieder Opfer einer Feuersbrunst wird, legt Cuvilliés besonderen Wert auf die Sicherheit. Extra dicke Außenmauern, ein ausgetüfteltes Druckwerk unter dem Gebäude - entworfen, um notfalls Wasser bis in den Dachstuhl zu pumpen – und ein Haus-Feuerwehrmann sollen die Gefahr, die unter anderem von den insgesamt 1334 Wachskerzen ausgeht, bannen.
Anfang des 19. Jahrhunderts ändert sich der Zeitgeschmack und der einst so gefeierte Rokoko-Stil ist nicht mehr modern. Das Theater, das inzwischen nicht mehr nur für die Hofgesellschaft, sondern gegen Erwerb einer Eintrittskarte auch für die Münchner zugänglich ist, wird nun als Relikt einer anderen Zeit empfunden. Nach einem erneuten Brand in der Residenz, bei dem das Haus leicht beschädigt wird, verlangen einige den Abriss der Spielstätte. Dem Architekten Leo von Klenze, der das Stadtbild Münchens durch seinen klassizistischen Stil prägt, wird sogar nachgesagt, er habe – um eine Renovierung des Baus zu verhindern – den ursprünglichen Plan- und Zeichenbestand Cuvilliés vernichtet. Dennoch wird an dem Theater festgehalten, wenn auch zeitweise nur als Lagerraum.
Erst Maximilian II. füllt das Haus erneut mit Leben, lässt es renovieren und mit klassischen Opern bespielen. Sein Sohn, Ludwig II, der Märchenkönig, belebt den Geist des alten Hoftheaters Ende des Jahrhunderts mit eigens organisierten Separatvorstellungen wieder. Die Fürstenloge wird mit Vorhängen versehen, um den sensiblen König gegebenenfalls vor den Blicken der ausgewählten Gäste zu schützen.
Jahrzehnte später, im Jahre 1944, ist es das Theater selbst, das Schutz dringend nötig hat. In einer waghalsigen Aktion werden die kunstvoll geschnitzten Logenverkleidungen des Zuschauerraums gerade noch rechtzeitig demontiert und an sichere Orte gebracht, bevor mehrere Spreng- und Brandbomben auf das Theater niederregnen und das Haus zerstören.
Schon bald nach der Kapitulation Deutschlands ist die Sehnsucht nach einer neuen Bühne bei den Münchnern groß. Mit Einverständnis der Alliierten feiert das aus «Schutt, Mörtel und Farbe» provisorisch erbaute «Theater am Brunnhof» 1946 unter der künstlerischen Leitung von Paul Verhoeven erstmals Premiere. Wenig später entsteht das heutige «neue» Residenztheater am Max-Joseph-Platz, das von Theatermitarbeitern und Zuschauern gleichermaßen mit Spannung erwartet wird.
1956 wird endlich der Entschluss gefasst, das alte Theater Cuvilliés‘ an Stelle des «Theater am Brunnhof» neu entstehen zu lassen. Wie durch ein Wunder hatten die ausgelagerten Teile der Innenausstattung den Krieg überlebt und können nun in detaillierter Kleinstarbeit wieder zusammengefügt werden. Enthusiastische Helfer überwinden Geld- und Materialienmangel durch Kreativität und Tatendrang und nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit kann das alte Residenztheater im Apothekenhof neu eröffnet werden.
Wegen Sanierungsarbeiten wird es 2004 erneut geschlossen, um vier Jahre später, pünktlich zum 850. Geburtstag der Stadt München, in neuem, alten Glanz zu erstrahlen.
Das Cuvilliéstheater dient dem Residenztheater als Spielstätte. Es wird aber auch als Museum sowie für zahlreiche andere Veranstaltungen verwendet, seine Nutzung liegt in Händen der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung.
Spielplan Cuvilléstheater
14 Dez
Sa 14 Dez
Die Ärztin
Robert Icke hat Arthur Schnitzlers Stück «Professor Bernhardi» kongenial in die Gegenwart übersetzt. Die Ärztin Ruth Wolff gerät bei ihm nicht nur in Konflikt mit ihrem Kollegium und den Maximen der katholischen Kirche, sondern auch in einen medialen Shitstorm.
Autor und Regisseur Robert Icke hat Arthur Schnitzlers Stück «Professor Bernhardi» kongenial in die Gegenwart übersetzt. Die Londoner «Times»feierte«Die Ärztin» als eine «Operation am offenen Herzen unserer Gegenwart, die immer komplizierter wird, je tiefer man schneidet».
Cuvilléstheater
Residenzstraße 1
80333 München
Kasse
Telefonischer Kartenvorverkauf
MO bis SA 10–19 Uhr
Marstallplatz 5
80539 München
MO bis SA 10–19 Uhr