Ayumi Paul

Ayumi Paul, 1980 in Giessen geboren, absolvierte eine Ausbildung als klassische Violinistin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und an der Indiana University in den USA und trat in den Jahren 2000 bis 2015 international in den großen Konzerthäusern auf. Heute arbeitet sie als Komponistin, Violinistin und bildende Künstlerin. Ihre Projekte werden häufig in Museen und Galerien präsentiert, u.a. Block House Gallery Tokio (2015), Kunsthalle Osnabrück (2016), Esther Schipper (2017), National Gallery Singapore und Galerie Thaddaeus Ropac (2018). Im Frühjahr 2020 fand ihre erste institutionelle Einzelausstellung “Sympathetic Resonance” in der Kunsthalle Osnabrück statt. Für das selbe Jahr erhielt sie einen Kompositionsauftrag der Philharmonie de Paris für ihre interdisziplinäre Komposition, Performance und Installation “We Are We” und wurde mit dem Praxisstipendium der Villa Massimo in Rom ausgezeichnet.

Stücke

In ihrer 2016 erschienenen autobiografischen Erzählung «Erinnerung eines Mädchens» unternimmt die französische Autorin Annie Ernaux den Versuch, einem zutiefst prägenden Ereignis in ihrem Leben auf die Spur zu kommen. Was ist ihr, der damals achtzehnjährigen jungen Frau, im Sommer 1958 widerfahren? Zwischen Erinnerungsbruchstücken, Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und jahrzehntealten Fotografien unternimmt die Autorin eine nahezu forensische Analyse des Geschehenen, seiner Auswirkungen und der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und sexuellen Doppelmoral, die Männern und Frauen gänzlich unterschiedliche Formen der «Freiheit» zuzusprechen respektive zu verwehren pflegt. «Erinnerung eines Mädchens» zeigt die schmerzhafte Auseinandersetzung der fast Achtzigjährigen mit sexueller Scham, Ohnmacht und Selbstermächtigung und ist – kurz vor dem Beginn der #MeToo-Bewegung erschienen – ein berührendes und zutiefst politisches Dokument vom Ende des Schweigens.

Erinnerung eines Mädchens
Marstall, 20.00 Uhr
Sa 04 Mai
Marstall, 20.00 Uhr
Di 07 Mai