Franz Xaver Kroetz

Franz Xaver Kroetz wurde 1946 in München geboren. Nach dem Schulabbruch besucht er eine private Schauspielschule in München, später dann das Max-Reinhardt-Seminar in Wien, beides beendet er vorzeitig. Nach der Schauspielprüfung der Bühnengenossenschaft erstes Engagement am Büchner-Theater München. Kontakt mit Rainer Werner Fassbinders «antitheater». Zeitgleich hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Er führt Regie am Tegernseer Bauerntheater und schreibt eine Vielzahl von Stücken, die er verbrennt. Zwischen 1968 und 1969 entstehen seine ersten heute noch erhaltenen Stücke, u. a. «Wildwechsel» (UA 1971, Städtische Bühnen Dortmund) und «Heimarbeit» (UA 1971, Münchner Kammerspiele). Aufgrund eines einjährigen Dramatikerstipendiums des Suhrkamp-Verlags kann Kroetz sich ganz dem Schreiben widmen und schafft den Durchbruch. 1971 entstehen die Werke «Stallerhof» (UA 1972, Deutsches Schauspielhaus Hamburg), «Wunschkonzert» (UA 1973, Staatstheater Stuttgart), «Geisterbahn» (UA 1975, Ateliertheater am Naschmarkt Wien) und «Lieber Fritz» (UA 1975, Staatstheater Darmstadt). Kroetz wird zum meistgespielten deutschsprachigen Gegenwartsdramatiker und inszeniert seine Stücke auch zum Teil selbst. Seine Uraufführungen lösen oftmals Skandale aus und es kommt zu Protestdemonstrationen. 1971 tritt er in die Deutsche Kommunistische Partei DKP ein. Im selben Jahr verfilmt Rainer Werner Fassbinder «Wildwechsel», weitere Fernsehverfilmungen seiner Stücke, auch in Eigenregie, folgen. Bis 1977 schreibt er mindestens zwanzig Stücke, so auch «Agnes Bernauer» (UA 1977, Schauspielhaus Leipzig). Sie werden zahlreich ausgezeichnet, «Das Nest» erhält 1976 den Mülheimer Dramatikerpreis. Immer wieder arbeitet er auch als Schauspieler im Theater, Film und Fernsehen. Einen großen Bekanntheitsgrad erhält er 1986 durch seine Rolle als Klatschreporter Baby Schimmerlos in der Fernsehserie «Kir Royal». 1994 wird «Der Drang» als eine Neubearbeitung des Stücks «Lieber Fritz» an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt. Seine letzten Arbeiten am Residenztheater München waren die Bearbeitung von Ludwig Anzengrubers «Der Gewissenswurm» (2007), «Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind» (UA 2012), «Agnes Bernauer» (2021) und «Der Drang» (2022).