Das Residenztheater trauert um

Elisabeth Trissenaar

13.04.1944 – 14.01.2024

 

Die gebürtige Wienerin spielte mehrfach am Bayerischen Staatsschauspiel und war unter anderem 1996 als Claire in Genets «Die Zofen», als Clarisse in «Der Clarisse-Komplex» und als Valerie in «Geschichten aus dem Wiener Wald» zu sehen. Von da an erlebte sie das Münchener Publikum als Serafina delle Rose in «Die tätowierte Rose» (1998), als Frau Schlemihl in «Frau Schlehmil und ihre Schatten» (2000) und als Frau in Theben in «Antigone» (2017) alle in der Regie ihres Mannes Hans Neuenfels. Am vergangenen Sonntag verstarb sie in der Berliner Charité.

Sie wäre in diesem Jahr 80 geworden.

 

«Elisabeth Trissenaar, die ich niemals Sissi, sondern immer nur Elisabeth nannte und immer siezte, kenne ich sehr lange und dann persönlich seit ich Assistent am Burgtheater war - damals spielte sie die Martha in ‹Wer hat Angst vor Virginia Woolf›.

Ich habe sie auf vielen Bühnen bewundert, aus der Gasse oder aus dem Parkett – und schon als sehr junger Zuschauer in Frankfurt/Main auch im Kino.

Unvergessen ist mir die Arbeit an ‹Der Clarisse-Komplex›, einer Fortschreibung von Musils ‹Die Schwärmer›. Elisabeth war das Zentrum dieser Inszenierung - spielerisch und intellektuell. Ich habe bewundert, wie sie mit ihrem Lebensmenschen, Hans Neuenfels, diese widersprüchliche Figur der Clarisse mit allen Abgründen, Eigenheiten und Stolz entwickelt hat und mit wie viel Gefühl, mit wie viel überbordendem Gefühl! sie diese Figur gespielt hat. Mit Hans Neuenfels gemeinsam hat sie eine zeitgemäße emanzipierte klassische Heldinnenfigur erarbeitet oder (fort)entwickelt, hinter deren Darstellung, ihrer Nora, ihrer Medea, ihrer Penthesilea … keine nachfolgende Kollegin mehr zurückfallen konnte.

Elisabeth Trissenaar war immer eine fordernde Kollegin, keinesfalls leicht, aber sie hatte Größe, die mich beeindruckte und für die ich sie verehrte. Eine Künstlerin durch und durch.

Ich bin sehr traurig über ihren Tod, denn eigentlich hatten wir nach Hans Neuenfels‘ Tod vor, noch einmal miteinander zu arbeiten. Als ich sie im Mai, beim Theatertreffen in Berlin, das letzte Mal besuchte, war sie sehr gebrochen und so aufgewühlt von unserer Vorstellung. Ich sehe sie noch immer, nach diesem Theatermarathon, vor mir … aufgepeitscht und sehnsüchtig nach Theater;
… in ihrem Gesicht spiegelten sich all die großen Rollen, die großen Tragödinnen, die sie so eigen verkörperte, und ihr großes Herz.


Danke Elisabeth, dass du warst, wie nur du sein konntest …» (Andreas Beck)